„Schüler können Versäumnisse nicht zeitnah aufholen“

Kategorien: PhV in den MedienVeröffentlicht: 10.01.2022

Schlechte Nachrichten zum Schulbeginn: Knapp zwei Drittel der Lehrerinnen und Lehrer (64 Prozent) an Gymnasien und Gesamtschulen gehen durch die Corona-Pandemie von nicht mehr aufzuholenden Versäumnissen bis zum Ende dieses Schuljahres aus. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Philologenverbandes unter rund 7000 Lehrkräften (Gymnasien und andere zum Abitur führende Schulen) bundesweit hervor. „Die Zahlen sind aussagekräftig für NRW, weil eine große Anzahl der teilnehmenden Lehrkräfte aus unserem Bundesland stammt“, sagte Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands NRW, unserer Zeitung. Vor diesem Hintergrund sei es positiv, dass NRW am Präsenzunterricht festhält, sagte Mistler. „Im Distanzunterricht sind uns Schülerinnen und Schüler ,verlorengegangen‘. Und das macht sich nach wie vor bemerkbar.“

Damit Versäumnisse der Schülerinnen und Schüler aufgeholt werden können, ist Personal besonders wichtig. Doch fast die Hälfte der befragten Lehrerinnen und Lehrern (49 Prozent) gab an, dass an ihrer Schule nicht ausreichend Fachlehrkräfte für den regulären Unterricht eingestellt worden sind. Zwar hatte das Land NRW mehrere Programme aufgelegt. Doch nach wie vor sei nicht ausreichend Personal an den Schulen angegekommen, kritisiert der Philologenverband NRW. Die Vorsitzende Mistler sieht auch die Tatsache, dass an den Gymnasien die Lehrkräfte, die für das neunjährige Abitur mehr benötigt werden, jetzt schon eingestellt werden – sogenannte Vorgriffsstellen – nur als kleine Hilfe. „Die Lehrkräfte arbeiten in der Regel mit der Hälfte ihres Stundendeputats an einer anderen Schulform“, sagte Mistler. Grund dafür ist, dass dort der Lehrermangel noch größer ist.

Angesichts der Omikron-Variante wisse aber natürlich niemand, wie sich die Lage an den Schulen entwickeln wird. Das Testen begrüßen alle, die am Thema Schule beteiligt sind. Dennoch sei es wichtig, nun die Inzidenz und die Hospitalisierungsrate unter Lehkräften und den Kindern und Jugendlichen genau zu beobachten, fordert Mistler. „Das Festhalten am oder die Abkehr vom Präsenzunterricht und auch alle anderen Entscheidungen im Zusammenhang mit Schule und der Corona-Pandemie dürften keinesfalls zu Wahlkampfzwecken genutzt sondern müssten im Sinne der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler getroffen werden.“

Der gesamte Beitag über die Versäumnisse ist am Montag, 10. Januar 2022, in der Aachener Zeitung www.aachener-zeitung.de erschienen.

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