Schule, Bildung, Perspektiven
Acht Forderungen des Philologenverbandes NRW
Konzentrieren auf das Wesentliche
- Lehrerinnen und Lehrer benötigen Zeit, sich auf ihre Kernaufgabe, die Vermittlung
von Allgemeinbildung, konzentrieren zu können. - Unterricht und Pädagogik müssen von administrativen Tätigkeiten befreit werden.
- Schulen benötigen zusätzliches Unterstützungspersonal wie Schulverwaltungs-assistenten, Fachkräfte für Schulsozialarbeit sowie digitale Assistenten.
Schule vom Kind aus denken – nicht vom Abschluss her
- Ehrlicher Umgang mit individuellen Fähigkeiten, Neigungen und Stärken
der Schülerinnen und Schüler. - Eltern früh über Schulabschlüsse und deren Chancen und Möglichkeiten aufklären.
- Grundschulgutachten beim Übergang zur weiterführenden Schule angemessen würdigen.
Das differenzierte Schulsystem stärken
- Von starken Gymnasien profitiert das gesamte vielgliedrige Schulsystem. Darin werden Schülerinnen und Schüler gemäß ihren Fähigkeiten, Neigungen und Begabungen bestmöglich gefördert.
- Abitur ist nicht alles: Neben Gymnasien müssen Haupt- und Realschulen gefördert
und mittlere Schulabschlüsse gestärkt werden. - Das Abitur muss an allen Schulen, die es vergeben, vergleichbar sein.
Schulerfolg durch Wahlmöglichkeiten
- Durchlässigkeit zwischen allen Schulformen muss gewährleistet sein. Schulübergänge sollten durch ein aktives und professionelles Übergangsmanagement begleitet werden.
- Integrierte Schulen und Schulen des gegliederten Schulwesens dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
- Förderschulen müssen erhalten und gestärkt werden; Inklusion erfolgt am
Gymnasium in der Regel zielgleich.
Fachlichkeit bewahren, kultivieren und pflegen
- Das primäre Ziel von Bildung ist die Persönlichkeitsentwicklung der
Schülerinnen und Schüler. - Qualität gymnasialer Bildung darf nicht auf statistisch messbare Kompetenzen
und ökonomisch verwertbare Inhalte reduziert werden. - Der spezifische Bildungsauftrag der zum Abitur führenden Schulformen liegt in der Vermittlung von Fachlichkeit und vertiefter Allgemeinbildung.
Digitalisierung stützt Bildung, Bildung stützt Digitalisierung
- Digitalisierung in der Schule ist dem Primat der Pädagogik unterzuordnen. Sie ist
stetig zu überprüfen mit Blick auf das Ziel eines qualitativ hochwertigen Abiturs. - Lehrkräfte brauchen leichten Zugriff auf Lernplattformen und zertifiziertes Unterrichtsmaterial.
- Lehrkräfte entscheiden über den Einsatz digitaler Medien in pädagogischer Freiheit.
Lehrkraft werden braucht Zeit und Freiräume
- Das Referendariat muss 24 Monate dauern.
- Die Vermittlung gymnasialer Bildung benötigt Zeit und Freiräume – deshalb die Zahl der Pflichtstunden reduzieren.
- Ausreichend professionelle, angemessene und schulformbezogene Fachfortbildungen für alle Lehrerinnen und Lehrer – im Kern geht es um die Stärkung der Fachlichkeit.
Lehrkraft sein braucht Anerkennung und Perspektiven
- Attraktivitätssteigerung des Berufs durch amtsangemessene Besoldung.
- Berücksichtigung der individuellen Belastungssituation (insbesondere Korrekturen) durch spürbare Erhöhung der Anrechnungsstunden.
- Funktionsstellen an Schulen mit gymnasialer Oberstufe ausbauen.
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