Nachprüfungen und Einsnuller-Rekorde So liefen die Abiturprüfungen 2022

Kategorien: PhV in den MedienVeröffentlicht: 09.06.2022

„(…) Der nordrhein-westfälische Philologenverband kommt daher zu dem Schluss, dass die Abiturdurchschnittsnoten „in jedem Jahr besser wurden und werden“. (…) Der Philologenverband NRW zieht eine ähnliche Bilanz: In den letzten Jahren sei die Zahl an Bestehensprüfungen im ganzen Bundesland verhältnismäßig hoch gewesen, so die Vorsitzende Sabine Mistler. Die breiten Spitzen zeigen sich auch in den Zahlen des Verbandes: 2021 schnitten 3,16 Prozent der Abiturientinnen und Abiturienten mit der Bestnote 1,0 ab. 2007 waren es noch 0,64 Prozent – der Anteil an Einsnuller-Prüflingen hat sich somit verfünffacht.

Laut einer Umfrage des Philologenverbandes fanden die meisten Gymnasiallehrkräfte (knapp 80 Prozent) die diesjährigen Abiturprüfungen angemessen. Kritik kam, wie in den meisten Jahren, von den Mathematiklehrern: Die Aufgaben seien zu textlastig gewesen, den Prüflingen rannte die Zeit davon.

„Ich gehe davon aus, dass die Noten insgesamt vergleichbar ausgefallen sind wie letztes Jahr“, sagt Mistler. Laut ihren Kollegen sei der Schnitt gerade in den Sprachprüfungen gut, auch bei den Gesellschaftswissenschaften hätten die Schülerinnen und Schüler beachtliche Klausuren abgegeben. „In der Regel schneiden die Schülerinnen und Schüler in den Neigungsfächern, also den Wahlfächern, besser ab“, erklärt sie.

In Fächern wie Englisch steigt der Notendurchschnitt seit einigen Jahren an. Mistler sieht hier einen Zusammenhang mit den veränderten Anforderungen: „Der Schwerpunkt wird jetzt eher auf die Kommunikationsfähigkeit gelegt als auf die Sprachrichtigkeit“, sagt sie. Zudem dürfen Schülerinnen und Schüler heute bilinguale Wörterbücher in Klausuren benutzen, während noch vor wenigen Jahren nur monolinguale gestattet waren.

Eine Entwicklung, die der Philologenverband nicht nur positiv sieht: Zwar sei es richtig, die kommunikativen Fähigkeiten zu fördern, so Mistler, doch der Fokus solle auch auf „fundamentalen Aspekten“ liegen: „Sprachrichtigkeit, Literaturwissen – das gehört für uns zu einem vertiefenden Allgemeinwissen dazu.“ Auch die Noteninflation sieht sie kritisch: Das Abitur müsse die Prüflinge schließlich auf das Studium vorbereiten, so Mistler. Dieses Studium brechen derzeit eine hohen Quote an jungen Menschen ab.

Der komplette Beitrag über die Einsnuller-Rekorde ist Donnerstag, 8. Juni 2022, im Kölner Stadt Anzeiger www.ksta.de erschienen.

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