Frau Hardackers Plädoyer für die Hauptschule

Kategorien: PhV in den MedienVeröffentlicht: 11.11.2022

„(…) Dass der Elternwille über allem steht, kritisiert Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands in NRW. „Das ist pädagogisch nicht sinnvoll“, sagt Mistler. Und es sei nicht im Sinne des Kindes. Warum aber nehmen Gymnasien Schüler mit Hauptschulempfehlung überhaupt an? Mistler erklärt, dass es in einigen, vor allem ländlichen, Kommunen inzwischen gar keine Hauptschulen mehr gebe und auch keine Realschulen. Wenn an den begehrten Gesamtschulen dann kein Platz sei, landeten auch Kinder mit Hauptschulempfehlung am Gymnasium. Schließlich müsste ein Schulplatz angeboten werden. Zudem kämpften Schulen in einigen Kommunen um die Schüler, sodass teilweise auch die Gymnasien ihre Klassen auffüllten, um das Fortbestehen der eigenen Schule zu gewährleisten. Mistler würde sich teilweise eine bessere Planung der Schullandschaft wünschen.

Mistler kritisiert in dem Zusammenhang auch das Anmeldeverfahren für die Gesamtschulen, das vielerorts dem für alle anderen Schulformen vorgelagert ist. Die Gesamtschulen würden sich so mancherorts die „guten“ Schüler rauspicken und die anderen weiterreichen, so ein Vorwurf. Das gehe vor allem dort nicht, wo es für nicht gymnasial empfohlene Schülerinnen und Schüler keine Alternativen gibt.

Und dann berichtet Mistler von Eltern, die sich bei den Gesprächen mit den Schulen nicht überzeugen ließen. „Die Eltern haben die Vorstellung, dass das Kind unbedingt ans Gymnasium soll, und lassen sich davon nicht abbringen“, sagt Mistler. Das sei auch nachvollziehbar, schließlich wollen alle ihrem Kind die vermeintlich beste Zukunftschance bieten. Für den Philologenverband sei es jedoch wichtig, dass die Kinder an die für sie geeignete Schulform kommen. Nur so könnten sie ihren Talenten und Begabungen gemäß gefördert werden und ihre Schullaufbahn erfolgreich beenden.

Gleichzeitig sei eine bessere Durchlässigkeit innerhalb der Systeme wichtig. „Hauptschule sind gute Schulen, bei denen Kinder Und in Nordrhein-Westfalens Schulsystem führen viele Wege und Abzweigungen zu höheren Schulabschlüssen. Mistler fordert deshalb, dass die Eltern intensiver beraten werden, „damit sie wissen, dass auch andere Wege in NRW zum Abitur oder Fachabitur führen“. (…)

Der gesamte Beitrag ist am Freitag, 11. November 2022, in der Aachener Zeitung erschienen.

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