Deutlich mehr Angriffe auf Lehrer in NRW

Kategorien: PhV in den MedienVeröffentlicht: 20.11.2023

„Jede zweite Lehrkraft in Nordrhein-Westfalen wurde bereits Opfer von Gewalt durch Eltern oder Schüler. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Philologenverbands NRW unter 1500 Lehrerinnen und Lehrern. Die Hälfte der Befragten an Gymnasien und mehr als drei Viertel der Lehrkräfte an Gesamtschulen waren demnach in den vergangenen Jahren schon einmal persönlich von Gewalt betroffen.

An Gymnasien bezog sich die Gewalt zu einem großen Teil auf Beleidigungen, Beschimpfungen und Online-Delikte, bei Gesamtschulen waren es neben Beleidigungen und Bedrohungen auch Körperverletzungen. Die befragten Lehrkräfte wünschen sich mehr Rückendeckung und einen Ansprechpartner für das Thema bei den jeweiligen Bezirksregierungen.

Das NRW-Schulministerium teilte auf Anfrage mit, man nehme die Ergebnisse sehr ernst. „Wer gewalttätig wird, verstößt gegen eine der ganz zentralen Grundregeln unseres Zusammenlebens“, sagte Schulministerin Dorothee Feller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Deshalb werden wir Gewalt an unseren Schulen in keiner Form akzeptieren.“ Sie ermutige alle Schulleitungen und Lehrkräfte, gemeinsam mit ihren Schulgemeinden entschieden auf Gewalt zu reagieren. „Als Landesregierung tragen wir darüber hinaus unseren Teil dazu bei, um Gewalt zu verhindern und, wo nötig, einzugreifen.“ Das Ministerium gibt an, im Rahmen des Präventionsnetzwerks „#sicherimDienst“ Lehrerinnen und Lehrern Information, Beratung und Austausch bereitzustellen. Darüber hinaus biete die Broschüre „Gewalt gegen Lehrkräfte“ Hilfe in akuten Fällen, eine rechtliche Einordnung sowie Maßnahmen zur Intervention und Prävention. Die betroffenen Lehrkräfte, so das Ministerium, erhalten Unterstützung durch Schulpsychologie und Schulsozialarbeit.

Die Bezirksregierung Köln schreibt auf Anfrage, sie könne die Ergebnisse des Philologenverbands anhand ihrer eigenen Daten nicht nachvollziehen; Die Psychosoziale Beratungsanalyse 2021/2022 zeige einen Rückgang der Gewalt durch Schüler und Eltern seit 2014. „Den Lehrkräften steht zur Bewältigung der Krise ein breitgefächertes Angebot im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zur Verfügung“, teilte die Bezirksregierung dieser Zeitung mit.

Die Ergebnisse der Umfrage über Gewalt an Schulen und Angriffe auf Lehrer seien erschreckend, so Sebastian Dahlmann von der Landesschülervertretung. Überrascht haben sie ihn jedoch nicht. „Wir bekommen von vielen Schulen mit, dass die Zahl der Konferenzen, bei denen es um Schulverweise und Gewalt geht, seit der Corona-Pandemie zugenommen hat.“ Diese Gewalt dürfe natürlich nicht toleriert werden, doch der 19-Jährige sieht in ihr auch eine Folge des Drucks, der auf den Schülerinnen und Schülern laste. „Es muss sich etwas verändern, damit die Schule zu einem Lebensraum wird und nicht nur als Lernraum gesehen wird.“

Der gesamte Beitrag über Angriffe auf Lehrer ist am Montag, 20. November 2023, im Kölner Stadt Anzeiger erschienen.

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