Gewalt gegen Lehrerinnen steigt

Kategorien: PhV in den MedienVeröffentlicht: 18.03.2024

” (…) Der Philologenverband NRW hat nun zu diesem „Gefühl“ erstmals Zahlen geliefert. Er startete eine Umfrage unter Lehrkräften an NRW-Gesamtschulen und Gymnasien. Die ergab, dass mehr als jede zweite LehrerIn in den vergangenen drei Jahren bereits persönlich von Gewalt betroffen war. An den Gymnasien waren es 47 Prozent, an den Gesamtschulen mit 76 Prozent sogar mehr als Dreiviertel der Lehrkräfte. 1.500 Lehrerinnen und Lehrer hatten bei der Umfrage mitgemacht.

„Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Thema ‚Gewalt gegen Lehrkräfte‘ ist größer, als das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird“, sagt Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologen-Landesverbandes NRW. Die Umfrage sollte vor allem bewirken, dass das Problem endlich beim Namen genannt und nicht länger tabuisiert wird.

„Viele Schulen haben Angst vor einem Imageschaden. Denn sie brauchen die Anmeldungen von Schülern“, erklärt Mistler. Die LehrerInnen gaben in der Umfrage an, dass sie regelmäßig heimlich gefilmt und in den sozialen Medien verspottet werden. Selbst Morddrohungen kommen vor.

Laut Umfrage reichten die Formen der Gewalt von körperlichen Übergriffen über Bedrohungen, Beschimpfungen, sexualisierter Gewalt (die natürlich hauptsächlich gegen Frauen) bis zu Cybermobbing oder Verleumdungen. An den Gymnasien wurden Beleidigungen, Beschimpfungen und Onlinedelikte an erster Stelle genannt. An den Gesamtschulen folgten auf Beleidigungen und Bedrohungen auch mal Taten, Körperverletzungen. Das beeinflusst auch die Art, wie LehrerInnen vor eine Klasse treten. „Die Zahlen sind alarmierend. Es muss etwas passieren!“, sagt Sabine Mistler.

Die Umfrage hatte nicht dezidiert nach Gewalt durch Schüler mit Migrationshintergrund gefragt. „Die Erfahrungsberichte, die Lehrerinnen und Lehrer mir geschickt haben, zeigen, dass die Gewalt viele Gesichter hat“, erzählt Mistler. An Gymnasien würden Lehrkräfte beispielsweise immer öfter durch RechtsanwältInnen unter Druck gesetzt, die von Eltern eingeschaltet werden, wenn ihr Kind sitzen bleiben könnte und sie schlechte Noten anfechten wollen. (…)

Ähnlich sieht es auch Sabine Mistler vom Philologenverband: „Wir sehen, dass in vielen Familien zu wenig Werte vermittelt werden und manche Eltern diese Aufgabe auf die Schule abwälzen. Werte- und Demokratieerziehung, Grenzen setzen, ein respektvolles Miteinander, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Verantwortung, Empathie – das muss zuerst in der Familie erzogen werden!“ (…)”

Der gesamte Beitrag ist am Montag, 18. März 2024, bei Emma Online erschienen.

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