Mehr Vergleichbarkeit durch fünftes Abifach? Von wegen
„(…) Die Eckpunkte aus dem Schulministerium sehen dafür „Präsentationsprüfungen“ oder sogenannte „besondere Lernleistungen“ vor. Sprich: Der eine Abiturient kann sich eine erfolgreiche Teilnahme beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ anerkennen lassen, der andere hält ein vorbereitetes Referat, wieder ein anderer absolviert ein besonderes Praktikum. Wie das die bundesweite Vergleichbarkeit und damit eine größere Gerechtigkeit bei der Studienplatzvergabe herstellen soll, ist schleierhaft. Nötig wären bundesweit einheitliche Standards, nicht ein weiteres, individuelles Herumjustieren an einzelnen Stellschrauben auf Länderebene.
Das Projekt ist allerdings auch aus anderen Gründen kritisch zu betrachten: Das Land befeuert mit seinem Plan die Noteninflation der vergangenen Jahre. Die Zahl der Abiturienten mit einer Eins vor dem Komma ist derart stark gestiegen, dass der Philologenverband vor einer Entwertung des Abiturs warnte. Mit dem fünften Abiturfach dürfte sich der Anteil der Einser-Absolventen weiter erhöhen, denn die Schüler werden einfach ihre schwächeren Fächer mit einem Neigungsfach ausgleichen können. Die Lenkungswirkung, die das Abitur ursprünglich einmal haben sollte, geht dadurch weiter verloren. Schon jetzt ist die Zahl der Uniabbrecher besorgniserregend hoch. (…)“
Der Kommentar zum fünften Abiturfach ist am Donnerstag, 30. Mai 2024, in der Rheinischen Post erschienen.
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