Keine Prüfungen an NRW-Schulen? Änderung für hunderttausende Schüler gefordert
“Dortmund – Hamburg und Berlin haben sie bereits abgeschafft, Nordrhein-Westfalen hat sie wieder eingeführt. Die Abschlussprüfungen am Ende der 10. Klasse an Gymnasien sind zurück. Der Philologenverband fordert nun ein rasches Umdenken. Die Wiedereinführung der zentralen Abschlussprüfungen nach der 10. Klasse an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen hat seit 2024 für erheblichen Unmut gesorgt. Der Philologenverband Nordrhein-Westfalen hat sich entschieden gegen die verpflichtenden ZP10-Prüfungen ausgesprochen und fordert deren Abschaffung. Die Prüfungen stellen eine erhebliche Zusatzbelastung für die Lehrkräfte dar und seien für die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler nicht von Bedeutung.
„Nur wenige von ihnen verlassen das Gymnasium tatsächlich nach der Mittelstufe. Wir schlagen vor, dass diese überschaubare Personengruppe die ZP10 auf Wunsch freiwillig ablegen kann, für alle anderen würde die Verpflichtung entfallen“, sagte Sabine Mistler, Vorsitzende des Verbandes. In NRW werden die Prüfungen am Ende der 10. Klasse in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik durchgeführt. Das NRW-Schulministerium in Düsseldorf rechtfertigte die Rückkehr der ZP10 an Gymnasien mit der Wiedereinführung des neunjährigen gymnasialen Bildungsgangs (G9) bis zum Abitur. Laut einem Sprecher des Ministeriums bieten die Prüfungen die Möglichkeit, die bis zum Ende der Sekundarstufe I erworbenen Kompetenzen zu überprüfen, ähnlich wie an anderen Schulformen mit einer sechsjährigen Sekundarstufe I.
Das sei ein wichtiger Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit und sorge für eine bessere Vergleichbarkeit bei der Vergabe von Abschlüssen und Berechtigungen, betonte ein Sprecher. Darüber hinaus geben die Ergebnisse der ZP10 den Lehrkräften und der Schulaufsicht wertvolle Rückmeldungen über den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler. Für die Schüler selbst sei die ZP10 zudem eine nützliche Erfahrung im Umgang mit zentralen Prüfungen und bereite sie insbesondere auf das Zentralabitur vor.”
Der Beitrag ist am Dienstag, 3. September 2024, im Online-Portal Ruhr 24 erschienen.