Umfrage zu Privat- und Ersatzschulen

Categories: MitgliederinformationPublished On: 19.05.2025

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, 

im Frühjahr hat das PhV-Referat für Privat- und Ersatzschulen eine Umfrage zur Zufriedenheit im Lehrberuf gestartet. Mehr als 300 von Ihnen haben sich daran beteiligt, wofür wir uns recht herzlich bedanken. Die wichtigsten Resultate der Umfrage fassen wir hier für Sie zusammen.

Allgemeine Berufszufriedenheit

Eine große Mehrheit der Befragten ist mit ihrem Beruf zufrieden (55%) oder sogar sehr zufrieden (30%). Nur 13 % sind weniger zufrieden und lediglich 2 % gar nicht zufrieden. Im Vergleich zu Lehrkräften an öffentlichen Schulen ist die Gruppe der Zufriedenen in etwa gleich groß (51%), die der sehr Zufriedenen allerdings mit 9% auffällig kleiner.

Identifikation mit der Zielsetzung der Schule

Fast die Hälfte der Befragten (49%) identifiziert sich vollständig mit der spezifischen Zielsetzung ihrer Schule. Weitere 41% stimmen dem teilweise zu. Nur 9% gaben an, dass sie sich eher nicht mit der Zielsetzung identifizieren, und lediglich 1 % gar nicht.

Vorteile von Privat- und Ersatzschulen

Die größte Zustimmung erhielt das gute Schulklima mit 29%, gefolgt von besserer Ausstattung (20 %) und höherem Gestaltungsspielraum (13 %). Auch höhere Wertschätzung (12%) und mehr pädagogische Freiheit (11%) wurden häufig genannt. Eher untergeordnet sind Aspekte wie weniger Bürokratie (5 %), kleinere Klassen (5%).

Nachteile von Privat- und Ersatzschulen

Dem gegenüber stehen strukturelle Schwächen. Besonders häufig genannt wurden die Abhängigkeit vom Schulträger (22%) sowie der hohe Erwartungsdruck der Eltern (17%). Gleichauf mit 17 % wurde auch die eingeschränkte Flexibilität beim Dienstort als Nachteil gewertet. Weitere kritische Punkte sind intransparente Strukturen (16 %), weniger Beförderungsmöglichkeiten (11 %) und fehlende Verbeamtung (5 %). Finanzielle Nachteile wie schlechtere Bezahlung (1 %) oder eingeschränkter Zugang zu Weiterbildungen (4 %) spielen eine untergeordnete Rolle.

Zur Rolle der Mitarbeitervertretungen

An allen Schulen der Teilnehmenden gibt es Mitbestimmungsorgane, nicht wie im öffentlichen Dienst Personalräte, sondern Mitarbeitervertretungen (MAV). Knapp 60% der Teilnehmenden sehen diese Gremien als wirksam oder teilweise wirksam an, 41% beantworten die Fragen hingegen mit einem klaren Nein.  

Wechselwunsch in den öffentlichen Schuldienst

Trotz insgesamt hoher Zufriedenheit denken 32% der Befragten dann und wann über einen Wechsel in den öffentlichen Schuldienst nach, und 12% planen konkret diesen Schritt. Immerhin 56% schließen einen solchen Wechsel jedoch aus.

Zusammenarbeit mit Eltern

63% der Lehrkräfte bewerten die Zusammenarbeit mit den Eltern als vorwiegend konstruktiv, weitere 27% sogar als positiv und erfreulich. Nur 8% empfinden diese als wenig hilfreich und lediglich 3% als konfliktreich. Positive Elternarbeit – ein häufig genannter Vorteil von Schulen in freier Trägerschaft.

Sorgen um die Zukunft des Arbeitsplatzes

70% der Lehrkräfte an Privat- und Ersatzschulen machen sich keine Sorgen um die Zukunft ihres Arbeitsplatzes, während 30% Sorgen äußern.

Infos zur Umfrage

n = 302. 48% der Befragten sind bei „sonstigen Schulträgern“ beschäftigt, sprich bei Schulen, die von Ordensgemeinschaften, Stiftungen, Trägervereinen etc. betrieben werden. 40% arbeiten für einen bischöflichen Träger, 12% arbeiten für die evangelische Landeskirche(n). Fast alle (90%) sind an Gymnasien im Einsatz, 10% an Gesamtschulen. 89% der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer sind analog zum Beamtenverhältnis (Planstellenvertrag) beschäftigt, 9% sind tarifbeschäftigte Lehrkräfte. Mehr als die Hälfte der Befragten sind zwischen 41 und 55 Jahren alt, bis 40 Jahre sind es 34%, älter als 55 sind 16%. Zwei Drittel (67%) arbeiten in Vollzeit, 24% in Teilzeit (bis 0,75 Stelle), 9% sind Teilzeitstellen mit mehr als 75%.

Die kompletten Umfrageergebnisse finden Sie auf unserer Website unter: https://phv-nrw.de/2025/05/19/umfrage-privat-und-ersatzschulen/

Erstes Fazit und Ausblick

Die Ergebnisse zeigen ein insgesamt positives Bild der Arbeit an privaten und Ersatzschulen: Hohe berufliche Zufriedenheit, starke Identifikation mit dem Schulprofil und ein positives Arbeits- und Schulklima scheinen zu dominieren. Gleichzeitig zeigen sich strukturelle Nachteile, beispielsweise durch fehlender Beamtenstatus, eingeschränkte Karrierewege und die starke Rolle einzelner Schulträger. Wobei das fehlende Beamtenverhältnis lediglich von 5% der Befragten als Problem angesehen wird. Das PhV-Referat für Privat- und Ersatzschulen wird die Ergebnisse in den kommenden Woche intensiv analysieren und sehen, an welchen Stellen wir uns noch intensiver um Ihre Belange kümmern können. 

Noch einmal vielen Dank fürs Mitmachen

Herzliche Grüße aus Düsseldorf

Sabine Mistler – Landesvorsitzende

und

Marcel Witte – Referat für Privat- und Ersatzschulen

PHILOLOGENVERBAND
Nordrhein-Westfalen