Warum Lehrer nicht von ihren Schülern bewertet werden wollen

Kategorien: PhV in den MedienVeröffentlicht: 02.07.2025

„(…) „Die pädagogische Freiheit der Lehrkräfte darf nicht infrage gestellt werden, sie ist ein hohes Gut des Lehrerberufs“, sagte Sabine Mistler, Landesvorsitzende des Philologenverbands NRW, die vor allem Gymnasiallehrkräfte vertritt.  Ein Schüler-Feedback werde von vielen Lehrkräften bereits regelmäßig eingeholt, die Ergebnisse dienten der Reflexion des „persönlichen unterrichtlichen und pädagogischen Handelns“. Die Einführung eines verpflichtenden Feedbacks über ein spezielles Tool dürfe nicht dazu dienen, einzelne Lehrkräfte zu bewerten, dies würde ein Misstrauen gegenüber den Lehrkräften und deren Arbeit schüren. (…)

Auch der Philologenverband übt Kritik: Die bisherige Vergleichsarbeit VERA 8 sei derzeit, wenn nicht bereits computerbasiert durchgeführt, aufwendig. Daher stelle sich aktuell noch die Frage nach Aufwand und Ertrag, sagte Mistler. „Es werden Daten erhoben, aus denen derzeit keine konsequenten Ableitungen für die individuelle Förderung hergeleitet werden.“ Eben dies ist nun über den Schulkompass NRW 2030 angedacht. „Hier mahnen wir an, dass der Umgang mit den Daten und Ergebnissen entscheidend ist. Bei einer Ausweitung der Vergleichsarbeiten wird die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler genauer deutlich“, sagte Mistler. Dennoch werde es schwierig bleiben, direkte Rückschlüsse auf die Qualität des Unterrichts zu ziehen. Vergleichsarbeiten dürften keinesfalls dazu benutzt werden, einseitig die Verantwortung für den Lernerfolg nur bei den Lehrkräften zu suchen. „Diese liegt ebenso bei den Lernenden selbst und den Erziehenden.“

Mit den Zielvereinbarungen steige zudem der Druck auf die Schulen, „was ich für sehr problematisch halte“, sagte Mistler auf bereits bestehende Zielvereinbarungen etwa für die Startchancen-Schulen. „Zielvereinbarungen stehen in keinem Verhältnis zu den Notwendigkeiten im Rahmen von Schulentwicklung und den zur Verfügung stehenden Ressourcen von Lehrkräften, Schulleitungen und Schulaufsicht. Was wir aber dringend benötigen, sind bessere Fördermaßnahmen, mehr Unterstützung sowie bessere Rahmenbedingungen der schulischen Arbeit.“

Der gesamte Beitrag ist am Mittwoch, 2. Juni 2025, in der Aachener Zeitung erschienen.

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