So lief das Abi 2025

Kategorien: MitgliederinformationVeröffentlicht: 09.07.2025

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, 

mittlerweile ist es gute Tradition, dass wir Sie nach Ihren Einschätzungen und Ihrem Urteil zu den Abiturprüfungen befragen – so auch in diesem Jahr. 1.733 von Ihnen haben sich an unserer Umfrage beteiligt, dafür danken wir Ihnen in diesen stressigen Zeiten sehr herzlich. Wie gewohnt werden wir die Gesamtergebnisse im Detail mit dem Schulministerium besprechen.

Allgemeine Zusammenfassung

Insgesamt gab es 1.733 Rückmeldungen (1.579 von Gymnasien, 141 von Gesamtschulen, 13 von WBKs). Damit sind die Aussagen in vielen Fächern sehr valide. Die Fächer mit den meisten Rückmeldungen waren Englisch (358), Mathematik (316), Deutsch (239), Biologie (187), Erdkunde (119), Geschichte (119), SOWI (63), Chemie (50) und Physik (48). Im Durchschnitt lag der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben insgesamt auf einer Skala von 1-10 (wobei 5 als mittlerer, angemessener Schwierigkeitsgrad angegeben war) mit 5,51 auf einem angemessenen gymnasialen Niveau.

In vielen Fällen wird der Wunsch geäußert, mehr Zeit für die Korrekturen zur Verfügung zu haben. Insbesondere auch von der ZP10 parallel betroffene Kolleginnen und Kollegen sind oft in große Zeitnot geraten. Der Materialumfang der Abituraufgaben sowie die Klausurdauer werden in mehreren Fächern als zu hoch kritisiert. In vielen Kommentaren wird angemerkt, dass Aufgaben auch ohne nähere Kenntnisse aus dem Unterricht gelöst werden konnten.

Zu den einzelnen Fächern

Englisch Schwierigkeitsgrad 5,86 (GK), 6,88 (LK): Kritisiert wird die Aufgabe zum Hörverstehen, die in diesem Jahr zum ersten Mal vorkam. Bemängelt werden hier die schlechte Verständlichkeit und das Fehlen eines Transkripts für die Korrektur. Dieses Prüfungsformat sollte auch in Bezug auf den Korrekturaufwand optimiert werden. Zudem wird bei der Aufgabe zur Mediation (Sprachmittlung) beanstandet, dass die eigentliche Intention nicht erreicht wurde. Sehr häufig bemängelt wurden auch die Wahl und Einordnung der Texte, etwa dass beispielsweise ein „Memoir“ als fiktionaler Text ausgewiesen war. Der zeitliche und inhaltliche Umfang der Klausur vor allem im LK wird als belastend für die Schülerinnen und Schüler und wenig zielführend beschrieben.

Mathematik 5,06 (GK), 4,64 (LK): Wie in den vorigen Jahren wird die geringe Bepunktungsmöglichkeit als Problem benannt, die teilweise eine differenzierte und gerechte Beurteilung verhindere. Die Klausurdauer wird als zu lang kritisiert, was mit den Vorgaben der KMK zu tun hat, aber perspektivisch geändert werden sollte. Der Umfang des Aufgabenmaterials hat erheblich zugenommen und ist nicht mehr akzeptabel. Das Niveau im LK war tendenziell etwas zu leicht. Der starke Einsatz von GTR und CAS wird kritisiert, da er dazu führe, dass weniger Rechenkompetenz gefordert wird. Lehrkräfte wünschen sich eine Rückkehr zu Aufgaben, die mehr auf mathematische Fähigkeiten und weniger auf den Einsatz von Hilfsmitteln fokussieren.

Deutsch 5,45 (GK), 5,61 (LK): Im Zentrum der Kritik steht im GK wie im LK wie schon im letzten Jahr die Aufgabe zum materialgestützten Schreiben, die seit 2024 neu dabei ist (zu einfach, kein gymnasiales Niveau, auch ohne Unterricht lösbar, wird von den SuS am meisten angewählt, zwischen GK und LK nur quantitativer Unterschied), während die anderen Aufgaben teils sehr anspruchsvoll waren. Die Aufgabenauswahl sei mit vier Aufgaben zu groß.

Biologie 4,27 (GK), 4,95 (LK): Im LK und stärker noch im GK wird das Niveau als tendenziell zu gering bewertet, es sei zu wenig Fachwissen zur Lösung der Aufgaben erforderlich. Der Aufgabenumfang sei vor allem im LK zu groß.

Geschichte 5,92 (GK), 5,48 (LK): Beispiel für eine Kritik an der Qualität der Aufgabenstellung ist die Haupttermin-3-Aufgabe im LK Geschichte mit dem Text von Helmut Kohl. Hier ist die Einordnung als historische Darstellung oder Quelle umstritten.

Physik 4,92 (GK), 6,88 (LK): Wie in den letzten Jahren wird die Auswahl durch die Schülerinnen und Schüler besonders im LK als problematisch empfunden. Sie können die Materialmenge und die Themen nicht überblicken und somit ihre physikalischen Kompetenzen nicht zeigen. Besser sei eine Lehrerauswahl. Kritisiert wurden die Aufgaben im LK: Schwierigkeitsgrad und Umfang seien zu hoch gewesen.

Sozialwissenschaften 5,51/5,25; Erdkunde 5,04/5,15; Chemie 4,64/4,96.   

Noch einmal herzlichen Dank für Ihre Mühe und Ihre Zeit. Ihre Expertise liegt uns sehr am Herzen.

Herzliche Grüße aus Düsseldorf

Sabine Mistler, Landesvorsitzende

und Michael Horstmann, Referat für Bildungsfragen

PHILOLOGENVERBAND
Nordrhein-Westfalen

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