Ergebnisse PhV-Abiturumfrage
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Prüfungen sind fast geschafft, die letzten Korrekturen laufen, Abitur und Schuljahr sind auf der Zielgraden. Wie angekündigt haben wir unsere Abiturumfrage ausgewertet und die zentralen Ergebnisse sowie unsere Einschätzungen zu den einzelnen Fächern an das Schulministerium weitergegeben. Aus unserer Sicht geben die Ergebnisse der Abiturumfrage und Ihre zahlreichen Eingaben, die uns per E-Mail erreicht haben einen sehr guten Überblick über einzelne Fächer, die Themen und des Anspruchsniveaus des Abiturjahrgangs 2023. Dafür danken wir Ihnen herzlich.
Da es besonders zu Anfang der diesjährigen Prüfungsphase aufgrund der Datenpanne recht holprig lief, ergeben sich für uns vier Forderungen, die wir gegenüber dem MSB und Medien kommunizieren. Sie finden Sie am Ende dieses Newsletters. Zunächst zur Abiturumfrage (227 Teilnehmende):
Grundsätzliche Aussagen zu den Prüfungen
- Nach dem Downloaddesaster liefen die Abiturprüfungen weitgehend reibungslos.
- Der Jahrgang hatte mit am meisten unter den Pandemieeinschränkungen zu leiden. Dennoch haben die Abiturientinnen und Abiturienten auch in diesem Jahr wieder ein reguläres Abitur ablegen können, das bundesweit vergleichbar ist.
- Es hat wie jedes Jahr weitere kleine Pannen und fehlerhafte Aufgabenstellungen gegeben, die aber vor allem die Lehrermaterialien betroffen haben. Nachgelieferte Korrekturen etwa in Erwartungshorizonten kamen z.T. nicht zeitnah.
- Schülerinnen und Schüler waren nicht/nur minimal betroffen.
- Es sollte stärker auf ein einheitliches Anforderungsniveau zwischen den Aufgaben innerhalb eines Faches geachtet werden.
- Häufig wird gewünscht, die Aufgabenauswahl durch die Lehrkraft beizubehalten; dies gilt insbesondere für die Fächer Mathematik und Physik.
Zu den Fächern
- Die Aufgaben waren für die Prüflinge machbar.
- In fast allen Fächern angemessenes gymnasialen Niveau in Aufgabenstellungen.
- Ausnahmen bilden die Fächer Physik und Erdkunde, dort wurde in den Aufgaben für die Leistungskurse kein angemessenes gymnasiales Niveau erreicht.
- Im Fach Mathematik sind die Rückmeldungen positiver als im vorigen Jahr. 2022 wurde moniert, dass die Länge der textlastigen Aufgabenstellungen nicht zur vorgegebenen Zeit passten. Dennoch wird der Schwierigkeitsgrad im GK und LK als eher zu hoch eingeschätzt. Außerdem wird wie im vorigen Jahr eine differenziertere Punkteverteilung angemahnt!
- Ebenfalls hohe Werte beim Schwierigkeitsgrad in Deutsch (LK), Biologie (GK), Chemie (GK/LK), Informatik (GK/LK), Sowi (GK/LK), Geschichte (GK) und EW (LK)
- Im Fach Englisch beklagen viele die Verlagerung der Schwerpunktsetzung. Das Fach verkümmere zur Hilfswissenschaft für gesellschaftswissenschaftliche Themen. Sprachrichtigkeit, interkulturelles Lernen und die Literaturwissenschaft sind in den Hintergrund getreten. Der PhV NRW beklagt diese politisch gewollte und von der KMK durchgesetzte Verlagerung seit langem.
Im Detail
Skala 1 bis 10; 5 = angemessener mittlerer Schwierigkeitsgrad:
Deutsch 5,5 (GK) 5,83 (LK); Englisch 5 (GK) 5 (LK); Französisch 5 (GK) – ; Spanisch 4,75 (GK) – ; Italienisch 7 (GK) – ; Latein 7 (GK) 6 (LK); Mathematik 6,28 (GK) 6,72 (LK); Biologie 6,09 (GK) 5,08 (LK); Physik 5,5 (GK) 4,42 (LK); Chemie 7,2 (GK) 6,5 (LK); Informatik 6,5 (GK) 6,66 (LK); SoWi 6 (GK) 5,71 (LK); Geschichte 5,75 (GK) 5,36 (LK); Erdkunde 5,5 (GK) 4,38 (LK); EW 6 (GK) 6,12 (LK); Philosophie 5 (GK) 5 (LK); Kath. Religion 6 (GK) 6 (LK); Ev. Religion 4,5 (GK) – ; Kunst – (GK) 7,5 (LK); Musik 5 (GK) – ; Sport – (GK) 5 (LK) ; Ernährungslehre 5 (GK) – .
Forderungen des PhV NRW
Aus der Datenpanne beim Download der Aufgaben ergeben sich diese Forderungen:
- Downloads der Aufgaben erfolgen nicht am Vortag, sondern mindestens zwei Tage vor den jeweiligen Klausurterminen.
- Zusätzliches Backup bei Problemen: Transport per verschlüsselten Datenträger an Schulen ermöglichen.
- 3 vollständig geprüfte und einsatzbereite Sets an Aufgaben müssen vorliegen (Klausurtermin, zentraler Nachschreibetermin, individueller Nachschreibtermin/bzw. „Nottermin“. In jedem Fall Unterstützung der Lehrkräfte beim zweiten Nachschreibetermin mit Aufgaben.
- Verbesserung der Kommunikation zwischen Ministerium und Fachexpertinnen und Fachexperten in Schulen und. Bezirksregierungen. Optimierung der Kontrollschleifen bei der Erstellung der Abituraufgabensets.
TV-Tipp
Am Sonntag, 4. Juni, berichtet der WDR in der Sendung Westpol ab 19.30 Uhr über das NRW-Abitur.
Herzliche Grüße
Ihre
Sabine Mistler
PHILOLOGENVERBAND
Nordrhein-Westfalen