Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung des Philologenverbands: Rückblick und Ausblick
Am 27. November 2024 fand die Vorstandssitzung des Philologenverbands im Bezirk Neuss statt. Mit rund 30 Teilnehmenden bot die Sitzung eine Plattform für wichtige Themen und personelle Neuerungen.
Zu Beginn wurde Bärbel Engels als neue Personalrätin für mehrere Schulen im Raum Neuss und Dormagen herzlich willkommen geheißen.
Der Bezirk Neuss verzeichnet aktuell 505 Mitglieder, darunter 26 Referendarinnen und Referendare sowie 105 Pensionärinnen und Pensionäre. Ein Highlight im kommenden Jahr wird der Bildungsbrunch 2025 sein, der in Mönchengladbach geplant ist. Diese Veranstaltung verspricht erneut, ein inspirierender Treffpunkt für Lehrkräfte zu werden.
Ein zentrales Thema der Vorstandssitzung des Philologenverbands im Bezirk Neuss waren die Ergebnisse der kürzlich abgeschlossenen PhV-Vorstandswahlen:
- Sabine Mistler wurde mit beeindruckenden 94 % der Stimmen in ihrem Amt bestätigt.
- Der neue stellvertretende Vorsitzende für den Bezirk Rheinland ist Thomas Ahr.
- Patrick Albrecht, der scheidende stellvertretende Vorsitzende, wurde mit einer Zustimmung von 98,1 % zum neuen Schatzmeister gewählt.
- Mario Stein wurde als Beisitzer in den Gesamtvorstand gewählt.
Der Philologenverband konnte sich bei der Personalratswahl 2024 insgesamt 13 von 25 Sitzen sichern. Allerdings gaben nur 40 % der 11.958 Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Erfreulich ist, dass der Bezirk Neuss mit 53 % eine sehr hohe Wahlbeteiligung erreichte.
Neben den Wahlen wurden auch aktuelle bildungspolitische Themen angesprochen. Die Herausforderungen für Seiteneinsteigende und deren Schulen sowie das das Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe wurden kurz thematisiert.
Auch die Pensionärinnen und Pensionäre des Verbands nutzten die Gelegenheit, auf vergangene Veranstaltungen zurückzublicken und deren Erfolge hervorzuheben. Dabei wurde die Synergie mit dem Bezirk Mönchengladbach lobend erwähnt.
Die Sitzung zeigte einmal mehr die Stärke und das Engagement des Philologenverbands im Bezirk Neuss. Mit einer motivierten Führungsriege und spannenden Planungen blickt der Verband auf eine aktive Zukunft. Die starke Wahlbeteiligung bei der Personalratswahl 2024 in Neuss ist ein positives Zeichen dafür, dass die Arbeit des Verbands geschätzt wird.
Mario Stein begrüßt 80 Mitglieder zur traditionellen Mitgliederversammlung in Liedberg
Im Anschluss trafen sich rund 80 Mitglieder des Philologenverbands im Liedberger Landgasthaus im Rahmen des alljährlichen Weihnachtsessen zu einer angeregten Diskussion über aktuelle bildungspolitische Entwicklungen. Für die Vorsitzende Sabine Mistler sprang kurzfristig ihr neuer Stellvertreter Thomas Ahr ein, da sie aufgrund eines Staus verspätet eintraf. Thema des Abends war die geplante Oberstufenreform – insbesondere die Einführung eines 5. Abiturfachs: „Oberstufenreform – Abschied vom Anspruch?“.
Thomas Ahr schilderte die bisherigen Ergebnisse eines Dialogprozesses, mit zentralen Akteuren aus Schule (Schüler-, Eltern-, Lehrer-, Schulleitungsverbände), Personalvertretungen, Schulaufsicht und Politik. Ziel dieses Diskussionsforums war die Entwicklung eines Eckpunktepapiers zur Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe. Ein zentraler Vorschlag: die Einführung eines 5. Abiturfachs, das im Rahmen einer Präsentationsprüfung durch einen Projektkurs umgesetzt werden soll.
Bereits ab der Einführungsphase (EF) sollen solche Prüfungen regelmäßig vor einem Gremium stattfinden. Die Organisation dieser Prüfungen wäre aufwendig: Fachprüfungsausschüsse müssten die Aufgaben prüfen, neue Richtlinien und Lehrpläne wären erforderlich.
Der stellvertretende Vorsitzende zeigte sich „wohlwollend-kritisch“. Zwar sei die Idee, Präsentationskompetenzen zu fördern, nicht grundsätzlich falsch, doch er hinterfragte die Notwendigkeit dieser Reform: „Man hat das eine noch gar nicht fertig, dann kommt schon das neue.“ Zudem erfüllten die bestehenden Regelungen der Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO-GOSt) bereits vollständig die Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK).
Nachdem Sabine Mistler schließlich eintraf, sprach sie noch klarere Worte. Sie äußerte sich entschieden gegen die Einführung des 5. Abiturfachs und kritisierte das Konzept scharf: Neben der Missbilligung des immensen organisatorischen Aufwand, machte sie deutlich: „Hier steht nicht die Fachlichkeit im Vordergrund, sondern die Bewertung einer Methode. Das führt zu einem Abflachen des Abiturs.“
Auch die Tatsache, dass Bayern bereits angekündigt hat, ein ähnliches Modell wieder abzuschaffen, wirft Fragen nach der Sinnhaftigkeit der Reform auf. Die Vorsitzende machte deutlich, dass der Philologenverband eine klare Linie gegen Maßnahmen ziehen wird, die die Qualität des Abiturs gefährden.
Die Forderung nach einem starken und anspruchsvollen Abitur bleibt das Leitmotiv des Philologenverbands – im Interesse der Schülerinnen und Schüler und der Qualität des deutschen Bildungssystems.
Nicole Holländer-Hanßen, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Bezirk Neuss