Immer mehr Lehrer flüchten vor Stress und Überlastung in Teilzeit

Kategorien: PhV in den MedienVeröffentlicht: 12.09.2025

„(…) Nicht alle flüchten vor der Überforderung, aber viele – und das ist auch ein Politikum. Denn mit der steigenden Rate an Teilzeitkräften, nehme auch der Lehrermangel in Schulen zu, sagt Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands NRW. „Ein Teufelskreis. Der Trend gibt Anlass zu akuter Sorge. Entlastungen sind dringend erforderlich“. (…)

Auch Mistler sagt, dass sich viele Lehrende überfordert fühlen. „In Teilzeit zu gehen, ist ein Akt der Notwehr“, so Mistler. „Viele Lehrkräfte sehen sich gezwungen, ihre Stunden zu reduzieren, um gesundheitlichen und psychischen Belastungen zu begegnen und nicht zuletzt, um ihren Ansprüchen an einen guten Unterricht gerecht zu werden.“ (…)

Viele Lehrkräfte müssten wöchentlich mehr als 50 Stunden arbeiten, sagt Mistler. Große Klassen, viel Bürokratie, viele Vertretungsstunden und nichtpädagogische Aufgaben sowie schlechte Ausstattung seien weitere Gründe, weshalb Lehrkräfte weniger arbeiten wollten. Zudem sei auch die Schülerschaft heterogener geworden, viele Kinder und Jugendliche hätten Probleme, sich über längere Zeit im Unterricht zu konzentrieren. Hinzu kämen Elterngespräche, Verwaltungsaufgaben und hohe gesellschaftliche Erwartungen an das, was Schule zusätzlich leisten soll – von Medienbildung über Inklusion bis hin zu Demokratieerziehung – ohne entsprechende zusätzliche Ressourcen, ergänzt Celik. „Diese Aufgabenfülle wächst seit Jahren, ohne dass klare Priorisierungen vorgenommen beziehungsweise entsprechende Entlastungen geschaffen werden.“ Und: „Der eigentliche Skandal ist, dass viele Lehrkräfte die Notbremse ziehen müssen.“

Kein Wunder also, dass jede zweite Lehrkraft ernsthaft darüber nachgedacht hat, den Beruf aufzugeben, wie eine Umfrage des Philologenverbandes NRW unter mehr als 3000 Lehrkräften von Gymnasien und Gesamtschulen ergab.

Mit Sorge sieht Mistler restriktivere Prüfungen von Teilzeitanträgen, bei denen keine familiären Gründe vorlägen. „Das wird das Problem nicht lösen, sondern nur verstärken. Wir befürchten, dass noch mehr Lehrkräfte über ein Ausscheiden nachdenken, weil der Beruf zunehmend unattraktiv wird.“ Die Folge seien Mehrbelastung für die Lehrkräfte, die blieben. Wenn man nachhaltig gegen den Lehrkräften Mangel wirken wolle, müsse man stattdessen den Beruf attraktiver machen – durch gute Arbeitsbedingungen, echte Entlastung und Wertschätzung, so Celik.“

Der gesamte Beitrag ist am Freitag, 12. September 2025, im Kölner Stadt Anzeiger erschienen.

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