Schüler in Gefahr?
„(…) Seit Jahren warnt insbesondere der für Gymnasien und Gesamtschulen zuständige Philologenverband vor „naiver Digitalisierung”. Mehrfach forderte Sabine Mistler, Vorsitzende des NRW-Philologenverbandes, das Land auf, nicht nur unbestrittene Chancen, sondern auch „Grenzen der Digitalisierung an Schulen zu benennen und rote Linien zu markieren“. (…)
Der Philologenverband versucht nun bei Feller, was ihm bei Gebauer misslang: NRW vom Kurs einer vermeintlichen unkritischen Digitalisierung abzubringen. Zu diesem Zweck präsentiert der Verband ein Gutachten, das Welt am Sonntag exklusiv vorliegt. Es stammt von erwähntem Pädagogik-Professor Karl-Heinz Dammer. Es zerpflückt die bisherige Digitalstrategie des Landes, vornehmlich anhand des bislang letzten Impulspapiers des Schulministeriums zur digitalen Schule von 2022. Dieses noch unter Gebauer verfasste Strategiepapier legt nahe, digitale Medien zunehmend durch analoge zu ersetzen. Dass man analoge und digitale Medien auch kombinieren könnte, ist den Autoren keine Silbe wert. (…)
Schon 2018 forderte der Philologenverband daher vom Land, den Einsatz zumindest bestimmte „Learning Analytics“ in NRW auszuschließen. Vergebens. Laut Gutachten steht jedoch unter Rechtfertigungsdruck, wer den Unterricht massiv digitalisieren möchte – denn die Forschungslage ist eindeutig. (…)
Laut lehrerverbänden täte die Schulministerin gut daran, den Unmut der vielen der rund 200.000 Lehrkräfte im Land erste zu nehmen als ihre Vorgängerin.“
Der gesamte Beitrag ist am Sonntag, 16. Oktober 2022, in der Welt am Sonntag erschienen.