Wertschätzung für alle Lehrkräfte notwendig
- Anerkennung für Sek-II-Lehrkräfte darf nicht verloren gehen
- Unterschiede im Lehreralltag müssen beachtet werden
- Angemessene Bezahlung wichtig für Nachwuchsgewinnung
Düsseldorf, 20. September 2022. Heute haben der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst und NRW Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben, wie die Landesregierung ihr Wahlversprechen A13 für alle Lehrkräfte umsetzen will. Nachdem der Landtag ein noch abzustimmendes Besoldungsgesetz verabschiedet hat, sollen Bestandslehrkräfte rückwirkend zum 1. November 2022 eine Zulage von 115 Euro je Monat erhalten. Die Zulage erhöht sich jährlich jeweils zum 1. August um weitere 115 Euro; bis zum Jahr 2025 beträgt die Zulage somit insgesamt 460 Euro. Auch neueingestellte Lehrinnen und Lehrer an Grund- und Primarschulen erhalten laut Finanzminister Optendrenk zunächst A12 mit der monatlichen Zulage. Ab August 2026 bekommen dann alle Lehrkräfte die versprochene Besoldung von A13.
Der Philologenverband Nordrhein-Westfalen (PhV NRW) anerkennt und begrüßt, dass mit der Umsetzung des schwarz-grünen Wahlversprechens A13 für alle die Wertschätzung für die Lehrkräfte an Grund- und Sek-I-Schulen steigt. „Die professionelle Arbeit und das Engagement der Kolleginnen und Kollegen sehen wir mit großem Respekt, sie sind von hoher Bedeutung für unser gesamtes Schulsystem in NRW“, sagt die PhV-NRW-Vorsitzende Sabine Mistler zum Wahlversprechen.
Gleichwohl gilt es, die Unterschiede im beruflichen Alltag von Lehrerinnen und Lehrern an Grund-, Haupt- und Realschulen auf der einen und von Studienrätinnen und Studienräten an Gymnasien und Gesamtschulen auf der anderen Seite zu beachten. „Auch die Kolleginnen und Kollegen an Gymnasien und Gesamtschulen haben ein Zeichen der Wertschätzung verdient“, so die Landesvorsitzende.
Zudem darf man die enorme Arbeitsbelastung, die viele Lehrerinnen und Lehrer an Sek-II-Schulen an die Grenzen des Leistbaren bringen, nicht aus den Augen verlieren. So müssen beispielsweise Deutsch- und Englischlehrkräfte an Gymnasien und Gesamtschulen je nach Schulgröße in einem Schuljahr zwischen 800 und 1000 Klassenarbeiten und Klausuren korrigieren. Bis zu 19 Stunden müssen sie im Schnitt je Woche dafür aufbringen.
„An dieser Stelle brauchen wir dringend Entlastung“, sagt Mistler. „Wir fordern daher, dass die sogenannten Anrechnungsstunden zur Entlastung von Korrekturen jetzt deutlich erhöht werden. Zudem sollten unsere Sek-II-Kolleginnen und Kollegen einen spürbaren Ausgleich durch eine Reduzierung ihres Stundendeputats erhalten.“ Für engagierte Lehrkräfte an Gymnasien und Gesamtschulen müssen aus Sicht des PhV NRW auch in Zukunft ausreichend Beförderungsstellen im Haushalt vorgehalten werden.
Eine angemessene Bezahlung und die dringend notwendige Entlastung von besonders beanspruchten Lehrkräften ist zudem von fundamentaler Bedeutung für die Gewinnung von neuen Lehrkräften. „Zu den schwarz-grünen Wahlversprechen gehörte auch, 10.000 neue Stellen für Lehrerinnen und Lehrer zu schaffen. Das kann mittel- und langfristig nur mit einer echten Attraktivitätsoffensive gelingen“, erklärt Mistler.