Schulverwaltung überzieht Gymnasien mit neuem Reformprojekt

Kategorien: PressemitteilungenVeröffentlicht: 18.03.2019

Fragwürdiges Berufsorientierungskonzept belastet gymnasiale Oberstufen!
Der nordrhein-westfälische Philologen-Verband ist sehr verärgert darüber, dass die Schulverwaltung den Oberstufen der Gymnasien ein außerordentlich problematisches Konzept der Studien- und Berufsorientierung überstülpt.

Dabei wird das für die Sekundarstufe I eingeführte KAoA-Programm („Kein Abschluss ohne Anschluss“) seit Jahren scharf kritisiert. Es macht keinen Sinn, ein für alle Schulformen identisches Programm vorzusehen ohne Berücksichtigung bspw. schulformspezifischer Profile und Bildungsgänge. Welchen Sinn macht eine sog. „Potentialanalyse“ in der Klasse 8 an Gymnasien, wenn die Schülerinnen und Schüler in der Regel weitere vier Jahre am Gymnasium verbleiben?

Daher hat der Philologen-Verband seit langer Zeit auf eine seriöse Evaluation des KAoA-Programms gedrängt. Das Schulministerium sagte diese zu. Nun aber wird diese Zusage missachtet, weder eine Korrektur in der Sekundarstufe I vorgenommen, noch mit der nötigen pädagogischen Sensibilität die gymnasiale Oberstufe einbezogen. Für die Oberstufe ist ein Projekt mit unverhältnismäßig großem, regelmäßigem Beratungsaufwand vorgesehen. Viele Kolleginnen und Kollegen sind entsetzt, da der Arbeitsaufwand in keinem vertretbaren Verhältnis zum möglichen Nutzen steht.

„Es ist skandalös, dass ein höchst umstrittenes Berufsorientierungskonzept für die Oberstufe eingeführt wird, ohne zuvor das Vorhaben und die Ziele Verbänden oder Personalräten vorzustellen. Eine Vielzahl von Tagen ist für die Berufsorientierung geplant, ohne zu bedenken, dass Lehrkräfte keine professionell geschulten Berufsberater ersetzen können“, so Peter Silbernagel, Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Philologen-Verbandes.

„Der Philologen-Verband fordert das Schulministerium auf, dieses sinnlose Projekt unverzüglich zu stoppen. Wir können uns nicht immer neue ineffiziente Reformprojekte leisten ohne jede Rücksicht auf pädagogischen Nutzen und ohne jede Rücksicht auf die Belastungssituation unserer Kolleginnen und Kollegen!“

Zur Klarstellung: Unbestritten zählt Studien- und Berufsorientierung zur Aufgabe der Gymnasien. Der Verband erinnert daran, dass die meisten Gymnasien seit Jahren eigene, deutlich weniger bürokratische Angebote der Berufswahlorientierung in der gymnasialen Oberstufe machen. Diese Angebote werden von Schülerinnen und Schülern wie auch von Eltern gut angenommen.

Düsseldorf, den 18.03.2019

Ulrich Martin
– Pressesprecher –

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