Philologen-Verband fordert umsichtiges Konzept bei stufenweiser Rückkehr zum Präsenzunterricht
Düsseldorf, 09.02.2021. Vor den morgigen Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen nach dem zunächst bis Mitte Februar befristeten Lockdown erneuert der Philologen-Verband Nordrhein-Westfalen (PhV NW) seine Forderung nach einem am Infektionsschutz orientierten Konzept, das den Schulen eine solide Planung und Umsetzung des Prozesses der stufenweisen Schulöffnung ermöglicht. „Die Schulen benötigen einen klaren Rahmen mit individuellen Anpassungsmöglichkeiten je nach Lehrerversorgung, Räumlichkeiten, digitaler Infrastruktur und Schülertransportmöglichkeiten“, sagt die Landesvorsitzende Sabine Mistler.
Eine schrittweise Wiederaufnahme des Präsenzbetriebs sollte aus Sicht des PhV NW nach bundesweit einheitlichen Kriterien erfolgen. „Einen Flickenteppich können wir uns an dieser Stelle nicht leisten. Schließlich geht es auch um die bundesweite Anerkennung eines vollwertigen Abiturs“, betont Sabine Mistler. „Länger andauernde Schulschließungen sind pädagogisch kaum verantwortbar. Für eine Rückkehr zum Präsenzunterricht müssen jedoch alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um eine Verbreitung des Virus über die Schulen zu verhindern“, fordert Sabine Mistler. Für den PhV NW ist es angesichts des gegenwärtigen Pandemiegeschehens selbstverständlich, dass die allgemein geltenden Schutzmaßnahmen auch in der Schule greifen müssen. „Schulen benötigen verlässliche Infektionsschutzmaßnahmen. Hierzu zählen zum jetzigen Zeitpunkt Abstandsregeln und medizinische Masken ebenso wie die Anschaffung von Raumluftreinigern“, sagt die Landesvorsitzende. Zudem bedarf es einer effektiven, flächendeckenden Teststrategie in den Schulen. „Mit einer zunehmenden Impfquote wird sich die Situation in den Schulen für alle Beteiligten entspannen. Einen Impfzwang für Lehrkräfte lehnen wir allerdings klar ab“, so Sabine Mistler.
Große Sorge bereitet dem Philologen-Verband die Belastungssituation der Kolleginnen und Kollegen. Mischformen wie gleichzeitiger Wechsel- und Distanzunterricht sollten vermieden werden, da sie große organisatorische Schwierigkeiten mit sich bringen. Vor allem bedarf es einer rechtzeitigen und klaren Kommunikation seitens des Schulministeriums. „Ein System wie Schule funktioniert nicht mal eben auf Knopfdruck. Kurzfristige ad-hoc-Entscheidungen darf es nicht mehr geben. Wir brauchen endlich eine schlüssige bundesweite Strategie zum Umgang mit der Pandemie“, fordert Sabine Mistler abschließend.