Alle Lehrer in NRW brauchen umgehend ein Impfangebot
- Lehrerinnen und Lehrer in der Abiturprüfungsphase bleiben in Präsenz, unabhängig vom Inzidenzwert
- Bundes-Notbremse zeigt bei den Abschlussprüfungen keine Wirkung
Düsseldorf. Die beschlossene Bundes-Notbremse zur Eindämmung der COVID19-Pandemie wird für die Lehrerinnen und Lehrer mit Abschlussjahrgängen ohne Wirkungen bleiben. So werden nach dem Willen der Bundesregierung und der Landesregierung in NRW die Abiturprüfungen in Präsenz durchgeführt, ohne die Entwicklung des Infektionsgeschehens zu berücksichtigen. „Lehrkräfte an Gymnasien und Gesamtschulen bleiben durch die Abitur- und Abschlussprüfungen unabhängig vom Inzidenzwert in Präsenz und setzen sich täglich einem erhöhten Gesundheitsrisiko aus“, erklärt Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologen-Verbandes Nordrhein-Westfalen (PhV NW). Dem Gesundheitsschutz von Lehrerinnen und Lehrern wird so nicht ausreichend Rechnung getragen.
Besserer Infektionsschutz und Impfangebote
Während in immer mehr Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern) verfügbare Impfstoffe völlig ohne Priorisierung verimpft werden, warten die Lehrerinnen und Lehrer in NRW noch immer auf ein landesweites Impfangebot. Und das, obwohl die Lehrerverbände gemeinsam mit dem Philologen-Verband Nordrhein-Westfalen seit Wochen nachdrücklich auf eine angemessene Berücksichtigung des Lehrpersonals drängen. „Es ist doch unglaublich, dass es frei verfügbaren Impfstoff in Deutschland gibt und die Lehrerinnen und Lehrer in NRW noch immer warten müssen. Eine Aufhebung der Priorisierung Ende Mai, Anfang Juni ist für die Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden Schulen viel zu spät. Der bisherige Schutz ist nicht ausreichend und nur ein umfassendes Impfangebot kann diese kritische Situation an den Schulen beenden“, so Sabine Mistler.
Impfangebot noch immer nur für einen Teil der NRW-Lehrerinnen und Lehrer
Aus Sicht des PhV NW ist eine Aufhebung der Impfkategorisierung auch in NRW im Mai/Juni zu spät. „Alle Lehrerinnen und Lehrer in NRW müssen zeitnah ein Impfangebot erhalten. Denn für alle Kolleginnen und Kollegen im Präsenzunterricht kann das Risiko einer COVID19-Infektion nicht ausgeschlossen werden. Gerade Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen haben eine Vielzahl von Kontakten. Daher ist es nur richtig, allen umgehend ein Impfangebot zu machen“, fordert Sabine Mistler. Bereits in sieben Bundesländern gibt es dieses Impfangebot, doch NRW zögert weiterhin. „Aus der Sicht vieler Lehrerinnen und Lehrer ist es schwer nachzuvollziehen, warum es Unternehmen gelingt Impfungen zum Schutze ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu organisieren und durchzuführen, während die Landesregierung dies für seine Lehrkräfte nicht flächendeckend umsetzen kann“, meint die PhV NW-Vorsitzende. Wer die Stellung der Bildung stärken will und weiterhin auf Präsenzunterricht setzt, der sollte auch für den Schutz seiner Mitarbeitenden sorgen.