Verlässlichkeit statt Experimenten
- Präsenzunterricht muss Priorität haben
- Schülerinnen und Schüler brauchen verlässlichen Unterricht
- Doppelbelastungen durch Distanz- und Präsenzunterricht vermeiden
Düsseldorf, 2. November 2021. Mit großer Sorge blickt der nordrhein-westfälische Philologenverband am heutigen Dienstag auf die Schulen, an denen die Schülerinnen und Schüler an ihrem Sitzplatz keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen müssen. „Wir fragen uns, wie ernst es dem MSB mit dem Bekenntnis zum Präsenzunterricht ist“, sagt Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands in NRW. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit und bei gleichzeitig rasant steigenden Infektionszahlen sei der Wegfall der Maskenpflicht ein unkalkulierbares Risiko für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler. „Was Schulen jetzt brauchen, sind Ruhe und Verlässlichkeit“, sagt Mistler. „Die jüngste Entscheidung der Schulministerin erzeugt aber das genaue Gegenteil, nämlich zusätzliche Sorgen und große Unsicherheit bei allen Beteiligten.“ Der Philologenverband plädiert dafür, die Maskenpflicht am Sitzplatz noch so lange aufrecht zu erhalten, bis die Infektionszahlen sinken und auch die Impfquoten der Schülerinnen und Schüler deutlich gestiegen sind.
Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler stehen vor einer doppelten Herausforderung. Sie müssen nicht nur coronabedingte Defizite der vergangenen Monate aufholen, sondern gleichzeitig die Kernlehrpläne für das laufende Schuljahr erfüllen – und das möglichst in Präsenzunterricht. „Mit steigenden Infektionszahlen werden zwangsläufig auch die Zahlen der Quarantänefälle wieder steigen“, warnt Mistler. „Für Lehrerinnen und Lehrer bedeutet das eine weitere enorme Belastung. Denn sie müssen nicht nur in Präsenz unterrichten, sondern parallel auch Distanzunterricht für abwesende Kinder und Jugendliche vorbereiten.“
Grundsätzlich begrüßt der Philologenverband zwar die drei Testungen von Schülerinnen und Schülern pro Woche. „Aber dadurch geht weitere wertvolle Unterrichtszeit verloren“, sagt Mistler. „Wir brauchen eine größtmögliche Verlässlichkeit und Planbarkeit und keine Gleichzeitigkeit von Präsenz- und Distanzunterricht mehr. Alles in allem ist es schwer nachzuvollziehen, warum gerade in einer so heiklen Phase die Maskenpflicht fällt. Das ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Unsere Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler stehen vor dem zweiten Corona-Winter und wieder vor gewaltigen Herausforderungen.“