Kölner Chaos lässt Familien und Gymnasien verzweifeln
- Schulplätze in Köln reichen nicht aus für alle Anmeldungen
- Losverfahren entscheidet bei der Zuweisung an Gymnasien
- Kein Platz am Gymnasium für gymnasial empfohlene Schüler
Düsseldorf, 21. März 2022. Das diesjährige Anmeldeverfahren in Köln, in dem Eltern ihre Kinder an mehreren Schulen gleichzeitig anmelden können, macht die Dramatik der Situation deutlich: Manche Kinder bekommen gar keinen Platz an einem Gymnasium angeboten. Sie werden um Teilnahme an ihrem Bildungsgang gebracht, ja haben von vornherein nicht einmal die Chance darauf bekommen. Die verpflichtenden Elterngespräche bei der Anmeldung für Kinder, die eine eingeschränkte oder keine gymnasiale Empfehlung erhalten haben, konnten bei diesem Anmeldeandrang beispielsweise überhaupt nicht oder nur oberflächlich durchgeführt werden. Wir haben es mit einem pädagogischen Skandal zu tun, da eine individuelle Beratung im Sinne der Kinder für ihr Wohl im Sinne einer erfolgreichen Schullaufbahn und Zufriedenheit der Kinder in vielen Fällen gar nicht zugelassen wird.
Nun haben Eltern zum Teil von sechs und mehr Gymnasien, an denen sie ihr Kind angemeldet haben, eine Absage erhalten. Wenn jetzt das Losverfahren greift, sind alle angemeldeten Kinder im Pool und unterliegen rechtlich einer klaren Regelung, bei der die Schulformempfehlung keinerlei Berücksichtigung mehr findet. Kinder werden so zu einer bloßen Rechengröße, müssen zum Teil lange Schulwege zurücklegen, werden aus ihrem sozialen Umfeld, von ihren Freunden getrennt und müssen unter Umständen damit rechnen, einer Schule gegen den eigenen Willen zugewiesen zu werden.
Das erschwert auch oft die pädagogische Arbeit an den Schulen selbst. Denn wer als Verschiebemasse behandelt wird, fühlt sich als Mensch nicht unbedingt willkommen im System: Ein fatales Signal, was die Administration den Kindern in dieser schulbiografisch wichtigen Situation gibt und den betroffenen Lehrkräften vor Ort oft Großes abverlangt.
Für den Philologenverband NRW ist klar: Der Zugang zum gewünschten Bildungsgang darf nicht wie in einer Losbude vergeben werden. Wann wird diesem Vorgehen der Stadt Köln endlich Einhalt geboten?