Konzept Unterrichtsversorgung: Maßnahmen im Blick behalten

Kategorien: PressemitteilungenVeröffentlicht: 14.12.2022

• Vorgriffsstunden kontraproduktiv – PhV NRW lehnt sie weiter ab
• Entlastungsmöglichkeiten erkennbar, aber nicht ausreichend
• Dienstliche Maßnahmen mit Sorgenpotenzial

Düsseldorf, 14. Dezember 2022. Mit Erleichterung nimmt der nordrhein-westfälische Philologenverband (PhV NRW) zur Kenntnis, dass sogenannte Vorgriffsstunden zunächst kein Bestandteil des Handlungskonzepts Unterrichtsversorgung sind, das Schulministerin Dorothee Feller heute im Ausschuss für Schule und Bildung vorgestellt hat. „Angesichts der ohnehin schon enorm hohen Belastung, mit der es Lehrerinnen und Lehrer tagtäglich zu tun haben, wäre eine verpflichtende zusätzliche Stunde mehr als kontraproduktiv und unseren Kolleginnen und Kollegen nicht zu vermitteln“, sagt Sabine Mistler, Vorsitzende des PhV. „Diese Maßnahme widerspräche der im Koalitionsvertrag getroffenen Zusage einer dringend not-wendigen Entlastung der Lehrkräfte diametral.“

Der PhV NRW begrüßt grundsätzlich die angekündigte Ausweitung der Stellen von Schulverwaltungsassistenten. Sie sollen Lehrkräfte von unterrichtsfernen Aufgaben entlasten, sodass sie sich auf ihr pädagogisches Kerngeschäft konzentrieren können. „Wir halten es allerdings für erforderlich, dass zukünftig zusätzliches Unterstützungspersonal nicht auf Lehrer-stellen angerechnet wird“, warnt Mistler.

Die vorgesehene Möglichkeit, die Zahl der Klassenarbeiten in der zehnten Klasse zu reduzieren, kann zu einer geringfügigen Entlastung der Lehrkräfte führen. Insgesamt jedoch müssen perspektivisch deutliche Entlastungsmaßnahmen greifen.

Das Paket der dienstlichen Maßnahmen beinhaltet durchaus Sorgenpotenzial. Abordnungen gegen den Willen einer Lehrkraft beispielsweise hält der Philologenverband für problematisch. Sabine Mistler: „Sie müssen vorrangig freiwillig und immer als Einzelfallentscheidung gesehen werden. Außerdem müssen immer die persönliche Situation und schulische Notwendigkeiten überprüft und mitgedacht werden.“

Der PhV NRW sieht demnach in dem vorgelegten Konzept zur Unterrichtsversorgung Chancen, aber auch deutliche Risiken. „Wir setzen deshalb weiter auf einen Diskurs auf Augenhöhe und werden die Umsetzung und Ausgestaltung der Maßnahmen genau im Blick behalten“, sagt Sabine Mistler.

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