„Von früher Sprachförderung profitieren alle Schulformen“

Kategorien: PressemitteilungenVeröffentlicht: 15.08.2024
  • PhV begrüßt Stärkung der Basiskompetenzen an Grundschulen (frühe Sprachförderung)
  • Attraktivitätsoffensive: Lehrermangel nicht aus dem Blick verlieren
  • Für Vollausbau von G9 im Jahr 2026/27 fehlen rund 2.000 Stellen

Düsseldorf, 15. August 2024. Künftig sollen an den Grundschulen die Basiskompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik gestärkt werden: Der Fachunterricht wird nach Angaben des NRW-Schulministeriums zum zweiten Schulhalbjahr um jeweils eine Stunde auf sechs beziehungsweise fünf bis sechs Stunden erhöht. Außerdem soll zum Herbst ein landesweites Screening bei der Grundschulanmeldung etabliert werden, mit dem die sprachlichen Fähigkeiten der künftigen I-Dötzchen getestet werden; 130 Grundschulen in NRW testen das digitale Verfahren derzeit.

„Aus Sicht des PhV ist die Sprachstandsfeststellung und der Ausbau der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen richtig. Die jüngste IQB-Studie hat gezeigt, dass viele Grundschülerinnen und Schüler beim Übergang zur weiterführenden Schule Defizite haben“, sagt die PhV-Vorsitzende Sabine Mistler. Defizite, die sich teilweise bis in die Sekundarstufe I bemerkbar machten. „Der IQB-Bildungstrend belegt, dass die Mindeststandards im Fach Deutsch von vielen Schulabgängerinnen und Schulabgängern nicht erreicht werden“, so Mistler. Ihr Fazit: „Von früher Sprachförderung profitieren alle Schulformen.“

Das aktuellste und drängendste Problem bliebt aber die Versorgung der Schulen mit Lehrerinnen und Lehrern. „Auf kurze Sicht gibt es dafür keine Lösung“, sagt Mistler. „Wir müssen die Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer grundlegend und nachhaltig verbessern, das Lehramt muss für junge Menschen wieder attraktiv werden.“ Dazu gehören aus Sicht des Philologenverbandes unter anderem die Entlastung der Lehrkräfte von bürokratischen Aufgaben, mehr Zeit für pädagogische Arbeit und guten Unterricht, ansprechende Teilzeit-Möglichkeiten erhalten sowie die Vermeidung wunschortferner Versetzungen bzw. deren klare zeitliche Begrenzung.

Eine auskömmliche Stellenbesetzung ist gerade für die perspektivische Umstellung auf G9 an Gymnasien wichtig. Für Vollausbau von G9 zum Schuljahr 2026/27 werden zusätzliche 2000 Stellen an den Gymnasien benötigt. „Für unsere Schulform ist es daher wichtig, dass die Lehrerversorgung sichergestellt wird, dass fachspezifischen Mangelsituationen entgegengewirkt werden und somit ausreichend voll ausgebildete Nachwuchslehrkräfte zur Verfügung stehen“, sagt die PhV-Vorsitzende. Trotz eines rechnerischen Überhangs fehlen an Gymnasien bereits jetzt fachspezifisch Lehrkräfte, die mancherorts die Sicherung von Schülerlaufbahnen schwieriger werden lässt.

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