Der nächste Nackenschlag für das Bildungsland NRW
- Drittletzter Platz im Ländervergleich des INSM-Bildungsmonitors
- PhV NRW: Bildungsausgaben pro Kopf dringend erhöhen
- Kleinere Klassen und Kurse an weiterführenden Schulen
Düsseldorf, 3. September 2024. Nordrhein-Westfalen belegt im aktuellen Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) den 14. und damit den drittletzten Platz im Ländervergleich. Nur in zwei Handlungsfeldern sehen die Autorinnen und Autoren der Studie in NRW Stärken: Relativ gut schneidet das Bundesland in den Feldern Digitalisierung (Platz 5 von 16) und Zeiteffizienz (5) ab. Ansonsten belegt NRW die Plätze 15 (Betreuungsbedingungen, Ausgabenpriorisierung, Internationalisierung) und 14 (Bildungsarmut, Berufliche Bildung). Im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert sich NRW damit in der Gesamtwertung um einen Platz.
Im Detail kritisiert die Studie beispielsweise, dass an NRW-Hochschulen rechnerisch zu viele Studierende je Lehrkraft unterrichtet werden, dass die Bildungsausgaben je Grundschüler 900 Euro unter dem Bundesdurchschnitt liegen, und dass viele Neuntklässler/-innen in NRW nicht die Mindeststandards im Lesen erreichen. Positiv werden die vergleichsweise wenigen Klassenwiederholungen und verspätete Einschulungen genannt.
„Die Ergebnisse des INSM-Bildungsmonitors sind der nächste Nackenschlag für das Bildungsland NRW“, sagt die Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Philologenverbandes (PhV NRW), Sabine Mistler. „Man müsste sich vielleicht die Frage stellen, ob der Fokus wirklich immer auf den richtigen Schwerpunkten liegt.“ So müssten die Pro-Kopf-Ausgaben für Bildung zwingend erhöht werden, so die Verbandsvorsitzende.
Festmachen lässt sich das an den in der Studie kritisierten Betreuungsbedingungen. An den Grundschulen hat sich laut INSM die Schüler-Lehrer-Relation zwischen 2005 und 2022 verbessert. „Um Lern- und Lehrbedingungen auch an den weiterführenden Schulen zu verbessern, muss die Schüler-Lehrer-Relation auch in den Sekundarstufen I und II dringend korrigiert werden. Das bedeutet kleinere Klassen“, sagt Mistler.
Lehrkräfte müssen sich im Sinne der Schülerinnen und Schüler den herausfordernden Entwicklungen annehmen können, beispielsweise fehlenden Sprachkenntnissen, stärkerer Migration, den Defiziten im Lesen, Schreiben und Rechnen und insgesamt der stärkeren Heterogenität in den Lerngruppen. Mistler: „Es geht darum, alle Schülerinnen und Schülern auf ihrem Bildungsweg bestmöglich unterstützen zu können. Das geht nur mit kleineren Klassen und höheren Bildungsausgaben.“
20240903_PM_INSM (Ländervergleich des INSM-Bildungsmonitors)