Die Ergebnisse: Umfrage zu KI in Schule und Unterricht
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
der ein oder die andere wird es heute beim morgendlichen Blick in die Zeitung oder das Newsportal schon gemerkt haben: Die Ergebnisse unserer mittlerweile dritten Umfrage zur Nutzung von ChatGPT & Co. liegen vor. Wir wollten vor einigen Wochen von Ihnen wissen, ob und wie sie generative KI-Systeme beispielsweise für Ihren Unterricht oder Ihre Kommunikation nutzen. Mehr als 1.500 Kolleginnen und Kollegen haben sich an der Befragung beteiligt – fast doppelt so viele wie beim vorigen Durchgang. Dafür danken wir Ihnen recht herzlich.
Zu den Ergebnissen:
Diese zeigen klar, dass sich die Haltung vieler Lehrerinnen und Lehrer gegenüber künstlicher Intelligenz (KI) im Vergleich zu unserer vorigen Umfrage spürbar verändert hat. 2024 gaben viele von Ihnen an, ChatGPT & Co. zu kennen, sich jedoch unsicher im Umgang zu fühlen. In diesem Jahr bezeichnen sich 82% der Lehrkräfte als mit dem Thema vertraut (etwas vertraut: 56 %; sehr vertraut: 26%). Nur noch 17% der Befragten gibt an, sich überhaupt nicht damit zu beschäftigen. „Generative KI ist im Schulalltag angekommen – nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, und nicht nur als Experiment, sondern als Werkzeug zur Unterstützung pädagogischer Prozesse“, so haben wir die Zahlen am Dienstag in unserer Pressemitteilung eingeordnet.
So häufig verwenden Lehrkräfte KI: Bereits 63% der Lehrkräfte nutzen KI-gestützte Anwendungen gelegentlich (48%) oder regelmäßig (15%) im Unterricht. Bei der ersten Befragung im Jahr 2023 lag der Anteil der aktiven Nutzerinnen und Nutzer bei 45%.
Dafür verwenden Lehrkräfte KI: Meist setzen Sie KI-Systeme als Recherchewerkzeug (43%) oder als Chatpartner (42%) ein, seltener als Übersetzungshilfe (24%) oder als adaptive Lernsoftware (11%). Lediglich 6% nutzen künstliche Intelligenz für Korrekturen. Am häufigsten verwenden Lehrerinnen und Lehrer ChatGPT (90%) oder die KI-Tools von Fobizz (53%). Gerade einmal 68 Personen, also knapp 5%, gaben an, eigene Chatbots für schulische Aufgaben zu verwenden.
Das wünschen Lehrkräfte sich: Mutig vorangehen sollten Schulen bei KI nur für jede(n) Dritte(n), 62% sind hingegen der Ansicht, Schulen sollten KI kritisch hinterfragen.
Das brauchen Lehrkräfte: Trotz zunehmender Akzeptanz besteht ein großer Bedarf an Unterstützung. Das zeigt sich bei der Frage nach der Bedeutung von KI in der Lehrerausbildung: 83% der Befragten halten es für „sehr wichtig“ (51%) oder „eher wichtig“ (32%), künstliche Intelligenz systematisch in die Ausbildung zu integrieren. Genau ein Viertel der Befragten fordert entsprechende Fortbildungen für ihr Kollegium. 58% der Befragten haben bislang mindestens eine Fortbildung besucht.
Das befürchten Lehrkräfte: Bedenken gegenüber KI sind differenzierter geworden, jedoch keineswegs verschwunden. Als größte Herausforderung sehen die Befragten intransparente Eigenleistung von Schülerinnen und Schülern (93%). Ein Problem, das auch bei der 2024er-Umfrage so gesehen worden ist. Unzuverlässige Ergebnisse (73%) machen Ihnen ebenso Sorgen wie Fragen nach Datenschutz (55%). Mehr als jede dritte Lehrkraft (36%) hadert mit der technischen Ausstattung der Schule.
Das beobachten Lehrkräfte: Bei einer Frage hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, per Freitext ihre Gedanken zu formulieren. Die Antworten zeigen klar, dass ChatGPT & Co. sehr wohl Auswirkungen auf das Leistungsverhalten, Eigenleistungen und geistige Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler haben. Die folgenden sechs Punkte bündeln die mit großem Abstand am häufigsten genannten Beobachtungen:
– Starker Rückgang der Eigenleistung bei Hausaufgaben, Projekten usw.;
– Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten;
– Fehlendes Fehlerbewusstsein gegenüber KI-Inhalten/-Ergebnissen,
– Rapides Absinken der Leistungsbereitschaft;
– Leistungsstarke SuS profitieren, leistungsschwache verlieren weiter an Boden;
– Eigenleistungen im Vergleich zu KI-Inhalten werden wahrgenommen.
Lust zum Weiterlesen?
Es lohnt sich, die Umfrageergebnisse genauer zu betrachten. Sie finden sie zusammen mit der Pressemitteilung hier auf unserer Website. Dort sind auch die Ergebnisse der vorigen Jahre abgelegt – ein Vergleich ist spannend.
Unter https://phv-nrw.de/mitglied-werden/ finden Sie übrigens auch Informationen zu unserer aktuellen Mitgliederwerbeaktion. Für jedes neu geworbene Mitglied erwarten Sie hochwertige und nützliche Prämien für den Schulalltag und darüber hinaus. Sie sehen: Eine Mitgliedschaft im PhV lohnt sich in jedem Fall.
In diesem Sinne grüßt sie herzlich
Ihre Sabine Mistler
PHILOLOGENVERBAND
Nordrhein-Westfalen