Geht das Startchancenprogramm an vielen Gesamtschulen vorbei?

Kategorien: PressemitteilungenVeröffentlicht: 07.05.2024
  • PhV NRW begrüßt das geplante Förderprogramm ausdrücklich (Umsetzung des Startchancenprogramms)
  • Drastischer Anstieg der Förderbedarfe durch neuen Sozialindex
  • Hohe Indexstufen sollten automatisch zu mehr Personal führen

 Düsseldorf, 7. Mai 2024. Anfang März hat die Landesregierung grünes Licht für die weitere Umsetzung des Startchancenprogramms gegeben, von dem in einer ersten Kohorte zunächst gut 400 Schulen – 281 Grund- und Förderschulen sowie 125 weiterführende Schulen – profitieren sollen. Insgesamt werden in den kommenden zehn Jahren jeweils 2,3 Milliarden Euro vom Bund und Land für die Unterstützung von landesweit mehr als 900 Schulen in herausfordernden Lagen investiert.

Für die Auswahl orientiert sich die Landesregierung am neuen, schulscharfen Sozialindex. Der Index wurde auf der Basis statistischer Erhebungen des Jahres 2023 erstellt und soll im Schuljahr 2024/25 zur Anwendung kommen. Die neuen Sozialindexstufen erstrecken sich auf einer Skala von 1 bis 9 (1= niedrigste Belastung, 9= höchste Belastung); zuvor gab es nur sechs Indexstufen. Berücksichtigt werden ausschließlich ganze Schulsozialindexstufen: Für die Grundschulen die Stufen 6 bis 9 und für die weiterführenden Schulen (Ausnahme der Berufskollegs, Förder- und Klinikschulen) die Stufen 7 bis 9.

Der Philologenverband NRW (PhV) begrüßt diese Förderungsoffensive ausdrücklich. „Wir bezweifeln jedoch die Wirksamkeit des Startchancenprogramms für viele Gesamtschulen in herausfordernden Lagen“, sagt die PhV-Landesvorsitzende Sabine Mistler.  „Wir fordern daher, dass der schulscharfe Sozialindex, besonders bei den Stufen 7 bis 9, zu einer automatischen Erhöhung an Lehrkräftestellen und zu einem Ausbau der multiprofessionellen Teams führt“, so Mistler.

Diese Schulen mit einer besonders benachteiligten sozialen Zusammensetzung könnten dann durch die Verkleinerung von Klassen und Kursen und durch den Ausbau ihrer Förderstrukturen für Schülerinnen und Schüler mit zieldifferentem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf und für jene mit Fluchthintergrund systematisch Defizite abbauen.

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