Bildungsprotest: PhV kritisiert Forderung nach Einheitsschule
- Investitionen für Bildung sind dringend erforderlich
- Differenziertes Schulsystem ist Garant für Bildungsqualität
- Abschaffung bewährter Strukturen verstößt gegen Elternwillen
Düsseldorf, 23. Juni 2025. Als realitätsfremd und aus bildungspolitischer Sicht völlig kontraproduktiv kritisiert der nordrhein-westfälische Philologenverband (PhV NRW) die im Zusammenhang mit dem Aufruf zum sogenannten Bildungsprotest am 25.6.2025 erhobenen Forderungen der „Landesschüler*innenvertretung NRW“ (LSV NRW).
„Es ist unstreitig, dass wir dringend mehr Investitionen in unsere Schulen brauchen, aber die von der LSV geforderte Abschaffung bewährter Strukturen wird gewiss keine der Herausforderungen in unserem Schulsystem lösen. Der schon seit Jahren erhobenen Forderung, die Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen durch die Einheitsschule zu ersetzen und somit den Elternwillen faktisch abzuschaffen, treten wir weiterhin entschieden entgegen“, betont die PhV-Landesvorsitzende Sabine Mistler. Aus Sicht des Philologenverbandes muss die Qualität schulischer Bildung im Fokus stehen. Durch ideologisch motivierte Strukturdebatten wird im ohnehin belasteten System Schule nur weitere Unruhe erzeugt.
Viele Eltern entscheiden sich ganz bewusst für die Schulformen des differenzierten Systems, weil sie zu Recht davon überzeugt sind, dass diese besser geeignet sind, den individuellen Begabungen und Bedürfnissen der Kinder Rechnung zu tragen. Die von der LSV NRW geforderte „inklusive Ganztagsgesamtschule“ als Einheitsschule werde keine Akzeptanz finden. „Eltern wünschen sich Vielfalt in der Bildungslandschaft, keine Gleichmacherei,“ so Mistler. Daher müssten auch der Ganztagsbetrieb und die Inklusion an Regelschulen Option bleiben und dürften nicht zum Zwang werden.
Abschaffung von Schulnoten realitätsferner Traum
Eltern wünschen zudem eine valide Rückmeldung über die von ihren Kindern erbrachten schulischen Leistungen. Die von der LSV NRW geforderte Abschaffung des Notensystems erweist sich als nicht zielführend, zumal völlig ungeklärt bleibt, was an die Stelle schulischer Noten treten soll. Die Aussagekraft von schulischen Noten sicherzustellen, stellt eine kontinuierliche Herausforderung dar. Der Verzicht auf Noten läuft hingegen Gefahr, das Leistungsprinzip auszuhöhlen. „Wir distanzieren uns von den Wunschträumen einer Schule ohne Noten und ohne Anstrengung. Hohe Leistungsanforderungen tragen auch dazu bei, Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Welt von heute und morgen vorzubereiten“, so Mistler abschließend zum Bildungsprotest.