Kein Abschied von Abiturprüfungen trotz Covid-19
- Verschiebung der Abiturprüfungen sichert Qualität und Vergleichbarkeit
- Infektionsschutz muss sichergestellt werden
- Beanspruchung der Lehrkräfte im Blick behalten
Düsseldorf, 27.03.2020. Der Entscheidung auf KMK-Ebene für die Durchführung der Abiturprüfungen 2020 folgend gibt das Ministerium für Schule und Bildung heute die Verschiebung der Abiturprüfungen in Nordrhein-Westfalen um drei Wochen bekannt. Somit ist es auch in diesem Schuljahr möglich, die Abiturprüfungen in vollem Umfang durchzuführen und im Sinne der Schülerinnen und Schüler eine nachhaltige und faire Lösung anzubieten. „Mit der Entscheidung, die Abiturprüfungen zu verschieben, wird verhindert, dass der diesjährige Abiturjahrgang eine Hochschulreife „light“ bekommt, deren Anerkennung und Akzeptanz zweifelhaft wäre“, erklärt Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologen-Verbands NW. „Diese finalen zentralen Prüfungen haben einen besonderen Stellenwert, der Abiturientinnen und Abiturienten im Sinne ihrer persönlichen Lebens- und Prüfungserfahrung möglichst nicht vorenthalten werden sollte.“
Oberste Priorität: Infektionsschutz
Die Durchführung der Abiturprüfungen in Zeiten von COVID-19 setzt voraus, dass weder Schülerinnen und Schüler noch Lehrkräfte einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt werden. „Der Dienstherr muss durch konkrete Vorgaben den Infektionsschutz für alle am Abitur Beteiligten sicherstellen“, fordert Sabine Mistler. „Bei der Bereitstellung geeigneter Schutzmaßnahmen ist die Unterstützung der Kommunen als Schulträger unerlässlich.“
Neuer Zeitplan engagiert, aber machbar
Die dreiwöchige Verschiebung der Abiturprüfungen gewährleistet, dass noch fehlende Vor-Abitur-Klausuren im Anschluss an die Osterferien geschrieben und Zulassungen erteilt werden können. Für die Schülerinnen und Schüler ist ebenso eine angemessene Vorbereitung auf die Abiturprüfungen sichergestellt. Alle Abiturientinnen und Abiturienten werden zeitgleich in die Abiturprüfungen einsteigen, so dass für jedes Fach Haupt- und Nachschreibtermin mit zentralen Aufgaben für alle Abiturientinnen und Abiturienten zur Verfügung stehen. Im Sinne der Vergleichbarkeit wie auch aus Lehrersicht ist dies zu begrüßen. Gleichzeitig führt die Verschiebung zu einer Verdichtung der Termine, da die frühen Sommerferien in Nordrhein-Westfalen die Terminflexibilität begrenzen. Die Ausweitung des Abiturverfahrens in die Sommerferien ist für den Philologen-Verband NW jedoch keine Option. Mit Sorge schauen wir auf den stark verkürzten Korrekturzeitraum, dieser kann zur Überbelastung von Lehrkräften führen. Wir gehen davon aus, dass das Ministerium in diesem Kontext angemessene Entlastungsmöglichkeiten schafft.
Absage der Prüfungen nur im absoluten Notfall
Der Philologen-Verband NW unterstützt Schulministerin Yvonne Gebauer in ihrer Haltung, die Abiturprüfungen ordnungsgemäß durchzuführen. Eine Absage der Prüfungen würde es Schülerinnen und Schülern nicht mehr ermöglichen, eine vollständige Abiturprüfung abzulegen.
„Die Abiturprüfungen sind ein zentraler Bestandteil der allgemeinen Hochschulreife. Sie sind weder verzichtbar noch durch andere Benotungsformen ersetzbar. Daher ist es wichtig, den vollständigen Wert des Abiturs zu bewahren“, bekräftigt Sabine Mistler. In diesem Sinne plädiert der PhV NW, an der Durchführung der Abiturprüfungen festzuhalten, solange es angesichts der Krisensituation verantwortet werden kann.
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