Schulen droht völlige Überlastung – Ankommen im „Aufholherbst“
- Keine Experimente vor den Herbstferien: Immer mehr Bürokratie zu Lasten der Lehrerinnen und Lehrer
- Zu wenig Zeit für das Kerngeschäft Unterricht
- Pragmatische Regelungen zur Entlastung dringend erforderlich
Düsseldorf, 14.09.2021. Viele Schulen in NRW ertrinken im Strudel der nicht enden wollenden zusätzlichen organisatorischen und pädagogischen Herausforderungen. Zu diesem eindeutigen Ergebnis kommt der Philologen-Verband Nordrhein-Westfalen (PhV NW). Die ersten Schulwochen nach den Sommerferien hätten noch mehr Bürokratie, noch mehr Aufwand bei noch weniger Unterstützung gebracht. „So kann es an den Schulen in NRW nicht weiter gehen. Die Schulleitungen und Lehrkräfte sind völlig überlastet. Täglich geben Lehrerinnen und Lehrer ihr Bestes, trotz eines mittlerweile zu verzeichnenden Rückgangs der Quarantänefälle gehören Präsenz- und Distanzunterricht für abwesende Schülerinnen und Schüler auch weiterhin zu den organisatorischen und zeitlichen Herausforderungen. Den Preis zahlen die Lehrkräfte mit ihrer Gesundheit. Das darf so nicht bleiben.“, betont Sabine Mistler, Vorsitzende des PhV NW. Das Schulministerium NRW sollte gemeinsam mit den Schulträgern und der Schulaufsicht endlich für praxisnahe Lösungen an den Schulen sorgen, die Lehrerinnen und Lehrer von Verwaltungsaufgaben befreien und ihnen nicht laufend neue Aufgaben hinzufügen. „Vor allen Dingen darf es keine Experimente kurz vor und nach den Herbstferien geben, wie etwa durch den Fall der Maskenpflicht“, so Sabine Mistler.
Schulleiter und Kollegen verwalten das Unmögliche
So richtig es ist, den Präsenzunterricht in das Zentrum der schulischen Bildung zu stellen, so falsch ist es, Lehrkräfte zu noch mehr Verwaltungsaufgaben zu verpflichten. „Lehrerinnen und Lehrer gehören ins Klassenzimmer. Dafür wurden sie ausgebildet – dort können sie ihr Potential voll entfalten. Lehrerinnen und Lehrer müssen sich auf ihren Unterricht und die pädagogischen Aufgaben konzentrieren können. Stattdessen werden ihnen immer mehr organisatorische Aufgaben in den Schulen abverlangt, wozu auch die pandemiebedingten Testungen und Nachverfolgungen zählen, oftmals auch die Fortsetzung des Präsenzunterrichts über digitale Plattformen am Nachmittag und Abend sowie die Beantwortung unzähliger Anfragen von Eltern und Schülerinnen und Schülern und organisatorische Anpassungen durch sich ändernde Vorgaben im Rahmen der Coronaschutzverordnung oder durch immer wieder neue Mails des Schulministeriums. Das alles viel kostet Kraft, bindet die Arbeitsleistung unverhältnismäßig und führt zu totaler Entgrenzung der Arbeitszeit“, erklärt Sabine Mistler. Die Schülerinnen und Schüler brauchen gerade jetzt guten Unterricht, pädagogische Unterstützung und individuelle Förderung. Um diesem Anspruch angemessen gerecht zu werden und um Zeit für die essentiellen pädagogischen Kernaufgaben zu haben, müssen Lehrkräfte endlich von bürokratischen Aufgaben entlastet werden. Der jetzige Zustand ist nicht akzeptabel.